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Jahr: 2008 (Seite 2 von 7)

Sie haben’s schon wieder gemacht!

Im Zusammenhang mit den “Terenzi Horror Nights 2007” habe ich die Frage gestellt: “Warum glaubt eigentlich jeder, dass er zum Komiker berufen sei?” Der Grund war, dass es einige Leute gab, die etwas daran auszusetzen hatten, dass ein vermeintlicher “Schmusesänger” (Marc Terenzi) hier ein “Horror-Event” plant und das dadurch zum Ausdruck brachten, dass sie den uralten Witz verbreiteten, dass es schon genug Horror sei, wenn Marc Terenzi singen würde.

Die Horror Nights 2007 wurden zum Erfolg. Nun gibt es die “Terenzi Horror Nights 2008“. Und was soll ich sagen?

SIE HABEN’S SCHON WIEDER GEMACHT!

(Übrigens: die “Olle” von Marc Terenzi hat auch einen Namen!)

Terenzi Horror Nights 2 im Europa-Park – Das Grauen geht weiter

“Na, wo kommst Du denn her? Hast Du Dich verlaufen? Du mußt keine Angst haben!” Doch höhnisches Gelächter läßt Böses erahnen! Aus freundlichen Clowns, den Spaßmachern, die jedes Kinderherz höher schlagen lassen, werden plötzlich hässliche Fratzen. Jeder Luftballon wird zur Bedrohung und selbst die süßeste Zuckerwatte hat einen bitteren Nachgeschmack. Im Valley of Death braucht man starke Nerven und darf sich nicht leicht aus der Ruhe bringen lassen. Zombies, Killerclowns, Kettensägenmörder und düstere Gestalten erkennen sofort, wer sich fürchtet und lassen keine Gelegenheit aus, ihre Opfer zu drangsalieren.

Terenzi Horror NightsNach der erfolgreichen Premiere im letzten Jahr bieten die Terenzi Horror Nights 2008 im Europa-Park mit fünf neuen Attraktionen noch mehr Grusel, noch mehr Schocker und noch mehr Nervenkitzel! Die Produzenten Marc Terenzi, US-Sänger, und Michael Mack, Geschäftsführung Europa-Park, versprechen unvergessliche Abende in Deutschlands größtem Freizeitpark und jede Menge schlaflose Nächte. “The Attic” entführt in die absolute Dunkelheit, in der “Freak Factory” jagt “The Hunter” seine Opfer und “Rosemarie’s Nightmare” läßt selbst Kinderspielzeug zum Alptraum werden. Wer den grausam-neckischen Spiele der Narren im “Carnival of Fear” entkommen kann, darf sich im Geisterschloss “Black Wood Mansion” auf ein Tänzchen mit den Untoten freuen. Die Terenzi Horror Nights 2 bieten für jeden Horrofan genau das Richtige!

The Attic – Speicher des Grauens
Vielleicht wäre es besser gewesen, der Einladung der gutmütigen Oma mit den schrägen und verfaulten Zähnen in ihren Speicher nicht zu folgen. Doch nun gibt es kein Zurück mehr. Tiefschwarze Nacht umgibt die Furchtlosen. Es ist stockdunkel. Man sieht die Hand vor Augen nicht mehr. Aus dem Nichts dringt ein Schrei. Er gräbt sich in die Gehörgänge und setzt sich im Unterbewußtsein fest. Ein kalter Luftzug durchströmt die Gemäuer. Oder ist es der kühle Atem der Untoten, der beklemmend den Raum einnimmt, immer näher kommt, das eigene Atmen fast unmöglich macht. In den engen Gängen des Speichers wird jeder Schritt zum Abenteuer. Was lauert hinter der nächsten Ecke? Wird man die nächste Ecke überhaupt erreichen?

Freak Factory
Verfolgungswahn bekommt in der Freak Factory eine ganz neue Bedeutung. Wen der “Hunter” einmal erblickt hat, wird den Weg durch die heruntergekommen Fabrikhallen im Sprint zurücklegen. Die Klingen scharfer Messer klirren und beschleunigen die Schritte der mutigen Besucher sogar, wenn der Jäger noch in sicherer Entfernung weilt. Fahles Licht bricht durch zerbrochene Fensterscheiben, Spinnweben verschleiern alte Kisten und Kartons, deren Inhalt im Verborgenen bleibt. Durch die zerfallenen Gemäuer weht ein dunkles Geheimnis, das sich wie Staub über die Gemüter der entdeckungsfreudigen Besucher legt, die Bewegungen zu lähmen scheint und die Flucht vor dem rücksichtslosen Jäger zur Odysee macht. Alte Paletten liegen kreuz und quer. Ratten rascheln in ihren Nestern und “The Hunter” kommt näher und näher. Groß und mächtig zeichnen sich die Umrisse seines Schattens im Türrahmen ab. Es fehlen nur noch wenige Meter, wenige Schritte, bis er sie erreicht hat und die mittlerweile von Angst Zerrütteten ihr grausames Schicksal ereilt. Werden sie schnell genug sein? Werden sie den flinken Blicken des Jägers entwischen? Der Showdown in der “Freak Factory” wird wohl jedem Entkommenen unvergessen bleiben.

Rosemarie’s Nightmare
Puppen, Kinderspielzeug und Plüschtiere – hier fühlt man sich geborgen und sicher. Doch das heimelige Idyll trügt, denn bei der nervenzehrenden Fahrt durch ein vermeintliches Kinderparadies werden die Besucher mit Rosemaries düsterer Geschichte konfontiert. Die kleine Rosi spukt durch die gespenstischen Gemäuer und jeder gerade eben noch harmlose Teddybär scheint plötzlich diabolisch zu zwinkern. Wer sich auf die Reise durch Rosemaries Kinderstube begibt, braucht wirklich starke Nerven und sieht fröhlich-buntes Spielzeug danach mit ganz anderen Augen.

Black Wood Mansion
“Da war doch ein Pochen! Oder war es doch nur mein ängstliches Herz, das das Blut in den Ohren vibrieren läßt?” Die grausame Fahrt durch die unterirdischen Begebenheiten der Black Wood Mansion läßt die Gedanken vor Angst wirr kreisen. Szene für Szene graben sich die Gondeln, in denen sich immer zwei Besucher dem Schrecken hingeben können, in ihr Verderben. Hier merkt so mancher erst während der Fahrt, das selbst der schöne Rücken der vermeintlich liebreizenden Begleiterin nicht immer entzücken muss, sondern ein Blick in deren Antlitz eine wahre Horror-Fahrt erahnen läßt. Vorbei an anatomischen Exponaten, bei denen der glibberige Inhalt der Laborgläser zu neuem Leben erwacht und tanzenden Gestalten, deren letztes Tänzchen eigentlich schon vor Jahren stattgefunden haben muss, bleibt den Besuchern kein Schrecken erspart. Untote beleben die Black Wood Mansion auf ihre ganz eigene Art und Weise. Selten fiel es so schwer, Ruhe zu bewahren.

Carnival of Fear
Lustig-bunte Clownerie, farbenfroher Schabernack – wer dem Carnival of Fear verfällt, gerät in den Sog eines wahren Rummels des Grauens. Was soeben noch wie ein prächtiger Blumenstrauß der guten Laune erschien, entpuppt sich nach und nach als unheilvolles Spiel beängstigender Pantomimen und dämonischer Harlekine. Mit wirren Sprüngen und hektischen Tänzen rauben sie jedem den Verstand. Und wenn in dunklen Ecken ein schadenfrohes Säuseln das Ohr berührt, um mit redundanten Worten jedes Hirn mürbe zu reden, hilft nur die Flucht nach draußen, in die Straßen des Valley of Death, wo schon das nächste Ungemach auf die Ängstlichen wartet.

Ab sofort jeden Donnerstag, Freitag und Samstag, ab 23.10. während der Festivalwoche täglich bis 02.11.

Uhrzeit: 19.30 Uhr – 23.00 Uhr

Alterbegrenzung: Ab 16 Jahren empfohlen!
Zutritt mit Maskierung nicht gestattet! (Gesicht
muss erkennbar sein.)

Ticket-Hotline: +49 (0) 1805 7 88 99 7 (14 Cent/Min. aus dem dt. Festnetz, evtl. abweichende Mobilfunkpreise) oder online unter www.terenzihorrornights.com

Preise:

Donnerstags

Nur VA (02.10. – 23.10.)

Vorverkauf 12,50 Euro (inkl. 19 % MwSt. und VVK-Gebühr)
Tageskasse 14,50 Euro
(inkl. 19 % MwSt.)

Kombi (VA & Park)
Vorverkauf 44,00 Euro
(inkl. 19 % MwSt. und VVK-Gebühr)
Tageskasse 46,00 Euro
(inkl. 19 % MwSt.)

Freitags & Samstags + Festivalwoche

Nur VA
Vorverkauf 15,00 Euro  (inkl. 19 % MwSt. und VVK-Gebühr)
Tageskasse 17,00 Euro (inkl. 19 % MwSt.)

Kombi (VA & Park)
Vorverkauf 46,50 Euro (inkl. 19 % MwSt. und VVK-Gebühr)
Tageskasse 48,50 Euro (inkl. 19 % MwSt.)

(31.10. kein THN 2)

Weitere Informationen auch im Internet unter www.terenzihorrornights.com

Pressemitteilung: (c) by Europa-Park

O’batzt is! Oktoberfest im Europa-Park

Während draußen Kürbisse orange-leuchtende Fratzen ziehen und die Blätter sich in rote Galaroben hüllen, stampfen drinnen Krachlederne mit dem Takt der Blasmusikkapelle um die Wette. Schwere Fässer rollen durch die Gänge. Beim Anstich hallt es durch das ganze Zelt: “O`zapft is!” Und schon eilen blau-weiße Dirndl herbei um wie fleissige Bienchen Gerstensaft zu kredenzen. Bierselig schunkeln fesche Wadeln durch die Nacht, ausgelassen schwenken maßkrugstemmende Hände zum Himmel und aus gut geölten Kehlen gröhlt “Ein Prosit der Gemütlichkeit”.

So wie die scharfen Radi-Spiralen auf dem Teller und der Ochs am Spieß dreht sich auch das Musikkarussell um die heitere Gesellschaft. O’batzter und Rostbratwürstl aus Uli Hoeneß’ Wurstküche, Leberkäs, Hax’n und Schmankerl-Platte wandern in trachtumspielte Bäuche und werden mit Original Oktoberfestbier aus singenden Mündern in hungrige Mägen gespült. Geschwungene Brezn und umschlungen tanzende Schunkelbrüder sorgen für zünftig-urige Geselligkeit im Silver Star Dome des Europa-Park. Das Oktoberfest in Deutschlands größtem Freizeitpark dauert vom 26. September bis 4. Oktober 2008.

Weitere Informationen:

Ort: Silver Star Dome – in unmittelbarer Nähe des Haupteingangs des Europa-Park.

Termine: Freitag, 26.09. / Samstag, 27.09. / Donnerstag, 02.10. / Freitag, 03.10. (Feiertag – Tag der Deutschen Einheit) / Samstag, 04.10.

Beginn: ab 18.00 Uhr Einlass in den Silver Star Dome

Preis: 30,00 € (13,00 € Eintritt | 17,00 € Verzehrgutscheine)

Frühschoppen am Sonntag, 28.09.2008 und am Sonntag, 05.10.2008
Beginn: 10.00 Uhr, Eintritt frei! (keine Reservierung)

Gekaufte Karten können weder umgetauscht noch rückerstattet werden!

Info-Line 0 18 05/7 88 99 7 (14 Cent/Min. aus dem dt. Festnetz, evtl. abweichende Mobilfunkpreise)

Pressemitteilung: (c) by Europa-Park

Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof

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Vogtsbauernhof, Gutach

“Nein, von der ‘guten, alten Zeit’ kann wirklich keine Rede sein!”

Das hören wir an diesem Tag mehrfach, und der Mann, der es sagt, spricht es nicht verbittert aus. Mehr empört. Er ist zu jung, um die so genannte “gute, alte Zeit” selbst miterlebt zu haben, so wie die Meisten aus unserer Gruppe. Er will sich gegen die Klischees verwahren, die viele Menschen gerne im Kopf haben, wenn man an das Leben im vorletzten Jahrhundert denkt. Bauernhofromantik, damit hatte das Leben wahrlich nichts zu tun. Es war ein echter Kampf ums Überleben. Nicht pathetisch, sondern wirklich. Die Menschen, die sich diesem Leben stellten, waren von vielerlei Dingen abhänging, dem Wetter, der Vorbereitung und nicht zuletzt – dem Schicksal.

Wir sind eine Gruppe von Besuchern an diesem Sommertag im Freilichtmuseum “Vogtsbauernhof” in Gutach / Schwarzwaldbahn. Wir haben uns der Führung angeschlossen, die hier für die Museumsgäste stattfindet. Man muss daran nicht teilnehmen, jedem steht es frei, sich über das Museumsgelände zu bewegen. Doch auf so einer Tour erfährt man am meisten, auch wenn die Gebäude für sich schon sehr beeindruckend sind. Und vor allem: Bis auf eines sind sie authentisch. Menschen haben darin gelebt, gearbeitet, gründeten Familien und starben. Das, was wir hier sehen, war ihre Welt. Ich versuche mir gerade zu vergegenwärtigen, was die früheren Bewohner des Vogtsbauernhofs wohl sagen würden, wenn sie mich sähen, wie ich durch ihr Haus spaziere. Vermutlich würden sie mich fragen, wo ich herkomme. Ob sie mir wohl glauben würden? Von meinem Wohnort sind es weniger als zwei Stunden Fahrt hierher – mit dem Auto. Für die Menschen der damaligen Zeit aber war das eine unglaubliche Distanz. Und das an einem Tag zurückgelegt? Und wofür? Um sich anzusehen, wie fremde Leute leben? Dafür hatten die Menschen früher keine Zeit. Die Vergangenheit war in Traditionen lebendig, für Geschichte aber, da hatte man keine Zeit. Bildung gab es nur in dem Umfang, wie sie für das Leben da draußen notwendig war. Viele Orte außerhalb des Gutach-Tals kannten die Bewohner hier nur vom Hörensagen. Besuchen konnten sie sie nicht, es sei denn, um dort Waren zu verkaufen. Und dann war es ein langer, beschwerlicher Weg. Nein, von der “guten, alten Zeit” kann wahrlich keine Rede sein.

Vogtsbauernhof

Das Freilichtmuseum “Vogtsbauernhof” ist das älteste Freilichtmuseum Baden-Württembergs. Seinen Anfang fand es mit dem Hof, der dem Museum auch den Namen gab. Der Vogtsbauernhof wurde 1612 errichtet. Sein ursprünglicher Besitzer war um 1650 Talvogt in Gutach, daher bekam das Gehöft seine Bezeichnung, die auch erhalten blieb, als das Amt des Vogts bereits weitergegeben war. Für die damalige Zeit war der Hof sehr groß, was für einen gewissen Wohlstand spricht. Wobei man hier keine heutigen Maßstäbe ansetzen darf – auch der Besitzer des Vogtsbauernhof hatte keine hohen Geldsummen gebunkert, sein Wohlstand war das Gehöft und sein Besitz drumherum, der die Ernährung seiner Familie sicherte.

Der Vogtsbauernhof wurde von Generation zu Generation weitergegeben. Die letzte Bauernfamilie gab den Hof 1965 ganz an das Museum ab, das 1963 von Hermann Schilli initiiert wurde. Bereits 1964 wurden erste Besucher in dem Gebäude empfangen. Direkt hinter dem Hof hatte Schilli sein Wohnhaus mit Archiv, in dem heute die Verwaltung des Museums ihren Sitz hatte.

Von Anfang an war klar, dass man das Freilichtmuseum erweitern musste, um es für Besucher attraktiv zu gestalten und zudem einen Eindruck über verschiedene Gebäude und ihre Funktionen zu verschaffen. Weiters wollte man das vielgestaltige Leben im Schwarzwald früherer Zeiten darstellen und zeigen, womit die Leute früher ihren Unterhalt verdienten. Manchmal war es nötig, aufgrund der Anschaulichkeit die Realität etwas außen vor zu lassen.

“Dieser Speicher”, erklärt uns der Tourführer, “gehörte ursprünglich nicht zum Vogtsbauernhof, und er stand auch nicht so nah am Hauptgebäude.” Der Speicher ist ein kleines Haus, dessen Untergeschoss aus Stein, das Obergeschoss aber aus Holz ist. Er wurde Anfang des 17. Jahrhunderts in Oberharmersbach erbaut. In dem Speicher wurden die Lebensmittel gelagert, die die Bewohner des Hofes für den Eigenbedarf brauchten. Hier wurden Speisen konserviert, etwa in Salz oder Lake eingelegt wie Gurken oder Sauerkraut. Außerdem diente der Speicher als Bank: Bargeld und wichtige Dokumente wurden verschlossen dort aufbewahrt, damit sie im Falle eines Brandes im Haupthaus nicht Raub der Flammen würden. Deswegen stand so ein Speicher auch mindestens 30 Meter vom Haupthaus entfernt. Brannte das Haupthaus, so konnte das Feuer nicht auf den Speicher übergreifen. Um die Gebäude für die Besucher anschaulicher zu machen, hat man aber den Speicher hier in unmittelbare Nähe des Haupthauses verlegt.

Und noch eine Brandschutzmaßnahme trafen die Bewohner: das Dach besitzt eine große Aussparung, wo es mit Holzschindeln gedeckt ist, statt mit Ried. Das riedgedeckte Dach ist nicht authentisch, da man das Ried (oder Reet) aus Norddeutschland importieren muss, was früher ein Ding der Unmöglichkeit war. In diesen Zeiten verwendete man Stroh, aber die Aussparung, die stattdessen mit Holzschindeln gedeckt war, gab es trotzdem. Sie befand sich genau über dem Eingang zum Stall. Wenn das Strohdach Feuer gefangen hatte, war es sehr gefährlich, sich unter der Dachkante zu bewegen, da jederzeit brennendes Stroh von oben herunterfallen konnte. An der Stelle mit den Holzschindeln war das nicht der Fall, und so konnte man hier zurück ins Haus, etwa um Tiere zu befreien.

Bienenkoerbe

Andere Nebengebäude des Hofes sind allerdings authentisch, wie etwa das Back- und Brennhaus, das 1870 errichtet und bis 1950 in Betrieb war. Auf einmal konnten hier 30 bis 40 Brote gebacken werden. Auch die so genannte Klopf- und Plotzsäge, 1673, ist ein Original und wurde bis zur Eröffnung des Museums genutzt. Hier kann man sehr schön sehen, wie die Menschen früher schon sich die Kraft des Wasser zunutze machten. Auch der Bienenständer, den es auf jedem Hof gab, ist Original und war für die Bewohner Quelle von Honig – und damit von Zucker – und Wachs. Die Mühle hingegen stammt wiederum aus Vorderlehengericht. Eigentlich war das Mahlen von Korn den Müllern vorbehalten, da die Täler des Schwarzwaldes aber so schlechte Transportwege hatten, wurde den Bauern gegen Gebühr gestattet, ihr Mehl für den Eigenbedarf selbst zu mahlen, anstatt es vom eigenen Feld mühselig zur nächsten Mühle und wieder zurück zu transportieren.

Gedenkstein

Dass es aber schon früher starke Unterschiede gab, zeigt der in unmittelbarer Nachbarschaft des Vogtsbauernhof stehende “Kinzigtäler Speicher”. Das Kinzigtal war sehr fruchtbar und seine Bauern entsprechend wohlhabend. Der Speicher verfügt über mehrere Etagen und ist wesentlich größer als jener, der direkt neben dem Vogtsbauernhof steht. Eine Stele vor dem Zugang zum Kellergeschoss des Speichers erinnert daran, dass auch in früherer Zeit das Leben von Eifersucht, Mord und Totschlag durchzogen war: “Hier an dieser Traurstaette fand Michael Matt, Knecht des Philipp Harter, am 25ten Oktober 1835 abens zwischen 6 und 7 Uhr beim Nachhausgehen von einer Kugel unschuldig getrofen in einem Alter von 26 Jahren seinen Tod. Die trauernde Eltern Joseph Matt – Fran Keller” Der Text ist nicht ganz einfach zu lesen, da der ganze zur Verfügung stehende Platz der Stele ausgenutzt und Wörter einfach dort getrennt wurden, wo kein Platz mehr war, und in der nächsten Zeile weitergehen. Über dem Text ist eine Anordnung von Symbolen in den Stein graviert, ein “O”, ein Gewehr und ein “J”, und darunter die Buchstaben “S.M.G”. “Strafverfolgung”, lässt uns der Tourführer wissen, “das war schwierig in diesen Zeiten. Man hatte keine Möglichkeiten, so wie heute, Spuren zu finden, und es gab nicht in jedem Ort  – sofern man bei einer Ansammlung von Hofgebäuden überhaupt von einem Ort sprechen kann – eine Polizei. Er wiederholt seinen Satz: “Von der guten, alten Zeit kann man wirklich nicht sprechen.”

Der Lorenzenhof, zu dem der Speicher gehört, steht gleich nebenan. Er wurde 1608 im Kinzigtal erbaut und kam 1972 ins Museum. Auf einem gemauerten Sockelgeschoss ist ein Holzgeschoss aufgesetzt. Im Innern befindet sich neben den authentischen Ausstattungen auch eine Ausstellung zum Thema Waldnutzung im Laufe der Geschichte. Holz aus dem Schwarzwald war schon immer sehr beliebt, und die exzessive Nutzung desselben hat ihm sein heutiges Gesicht gegeben. Ursprünglich war der Schwarzwald ein wirklicher Mischwald, aber die Beliebtheit des Holzes führte im 18. Jahrhundert zu großen Kahlschlägen, die mit Fichtenmonokulturen wieder aufgeforstet wurden. Eine Umkehr findet langsam statt, da man erst im 20. Jahrhundert die Zusammenhänge zwischen Monokulturen, Wald- und Bodenschäden herstellte.

Beim Lorenzenhof stehen verschiedene weitere Gebäude, die zu einem Schwarwaldbauernhof gehörten, ein Backhaus, in dem heute noch gebacken wird, ein Bähofen, in dem die Flößer früher die “Floßwieden” herstellten, mit denen sie die Stämme ihrer Floße verbanden, eine modernere Hochgangsäge 1826 aus Urach und eine Hanfreibe.

Hanfreibe

Die Hanfreibe stammt aus Steinach im Kinzigtal und wurde noch bis 1929 betrieben. Sie diente der Herstellung von Pflanzenfasern aus Hanf oder Flachs. Flachs wiederum wurde zu Leinen verarbeitet. Eine Ölmühle und eine Hammerschmiede runden das Bild ab.

Direkt neben der Hanfreibe steht das so genannte “Leibgedingehäusle”, das der Altersruhesitz für das Altbauernpaar war. Hier sieht man wieder den Unterschied zwischen dem Vogtsbauernhof und dem Lorenzenhof: Im Vogtsbauernhof wurde dem Altbauernpaar ein Abschnitt des Haupthauses selbst als Altersruhesitz zugewiesen, im Kinzigtal konnte hierfür ein eigenes Gebäude errichtet werden. In den Zeiten, da es noch keine Rentenversicherung gab, war dies der Schutz für das Altbauernpaar, wenn diese den Hof nicht mehr betreiben konnte. Der Hoferbe war für ihre Versorgung verantwortlich, nur unter diesen Bedingungen wurde ihm der Hof übergeben. In diesen Zeiten waren also Kinder die einzig wahre “Altersvorsorge”.

Eine Kueche

Und sehr alt wurden die Menschen damals im Vergleich zu heute nicht. Unzähliges konnte ihnen zustoßen, zugleich waren sie auch den Umweltgefahren ausgesetzt, weil man es eben nicht besser wusste. Eindrucksvoll ist in jedem Haus die Küche zu sehen, die komplett mit Ruß bedeckt ist. Einen Kamin, so wie wir ihn heute kennen, oder gar einen Abzug gab es nicht. Der Rauch sammelte sich unter der Decke und ging durch einen Schacht nach draußen. Dass der Rauch auf Dauer die Atemwege schädigte und so für vielerlei Krankheiten verantwortlich war, wusste man nicht.

Zugleich konnte eine Krankheit, die wir heute als “nicht so schwerwiegend” ansehen würden, in den alten Zeiten das Todesurteil bedeuten, zum Beispiel eine Blinddarmentzündung. Wer heute an einer solche leidet, wird ins Krankenhaus eingewiesen und operiert. Früher war der nächste Arzt viel zu weit weg, zudem konnten sich die Leute eine teure Behandlung kaum leisten. Vieles wurde mit Kräutern aus dem eigenen Garten behandelt, und das Wissen um diese Heilkräuter war lebenswichtig. Aber manchmal half eben all das Wissen nichts. Dann starben die Menschen, sehr viel häufiger und früher, als sie es heute tun. Der Tod war allgegenwärtig.

“Von der ‘guten, alten Zeit’ kann man wirklich nicht sprechen”, wiederholt sich unser Tourführer.

Hippenseppenhof

Die kleine Runde um den Ostteil des Museumsgeländes ist damit beendet. Direkt gegenüber dem 2006 neu errichteten Eingangsgebäude befindet sich der “Hippenseppenhof”, der älteste Bauernhof des Museums. 1599 wurde er erbaut und ist gänzlich mit Holzschindeln gedeckt. Doch egal, welches Alter ein Hof hat, die Hauptgebäude verbindet eine Gemeinsamkeit: Die Rampe, die hinter dem jeweiligen Gebäude bis auf Höhe des Dachbodens führt. Auf diese Weise konnte man mit Wagen und Arbeitsgerät in den Dachboden einfahren, dort Heu abladen und die Geräte lagern. Das Heu lagerte auf diese Weise unmittelbar über dem Stall und musste zur Fütterung der Tiere nur noch durch eine Klappe nach unten geworfen werden.

Die beiden Nebengebäude gehörten ursprünglich nicht zum Hippenseppenhof. Der Hochschwarzwälder Speicher stammt aber aus dem gleichen Zeitabschnitt und wurde 1590 in Schollach erbaut. Er ist gänzlich aus Holz gebaut und steht zum Schutz vor Feuchtigkeit und Schädlingen auf Pfosten. Wie in den anderen Höfen so wurden auch hier Lebensmittel für den Eigenbedarf, Bargeld und wichtige Dokumente gelagert. Wie wichtig, das sieht man dem aufwändig konstruierten Schloss. “Wer sich sowas nicht leisten konnte”, bekommen wir erklärt, “musste sich anders behelfen. Seit jeher ist zum Beispiel der Hofhund fester Bestandteil eines jeden Bauernhofs.” Der Hofhund wurde Nachts einfach auf dem Hofgelände frei herumlaufen gelassen. Er schlug an, wenn sich Fremde näherten; versuchten diese, weiter auf das Gelände vorzudringen, griff er sie auch an. Eine Laufkette, wie sie heute üblich ist, brauchte es damals nicht, denn die Regel war einfach: Komme einem Bauernhof nach Einbruch der Dunkelheit nicht zu Nahe, dann wird Dir nichts passieren.

Überhaupt musste man sich mit vielen solcher “Kniffe” selbst behelfen. Verderbliche Ware wie Milch und Milchprodukte wurden in einem Kühlhäuschen aufbewahrt, das auf dem Zufluss zum Brunnen saß. Dadurch, dass das kalte Quellwasser hindurch floss, bildete sich im Innern des Häuschens eine kühle Feuchte, die diese Lebensmittel etwas länger haltbar machte. Allerdings ist das nicht vergleichbar mit modernen Kühlgeräten.

Im Brunnen gab es ein kleines Extrabecken, in dem Fische gehalten wurden. Diese waren nicht zum Essen gedacht, sondern waren vielmehr Warnindikatoren. Verendete beispielsweise im Wald ein Tier und verweste, konnten Giftstoffe aus dem Kadaver ins Grundwasser eindringen – und damit in die Quelle vom Hof. Jeden Morgen war es die erste Arbeit der Bäuerin, nach dem Fischen im Brunnen zu schauen. Lebten sie noch, war alles in Ordnung, waren sie tot, musste man davon ausgehen, dass das Wasser ungenießbar geworden war – und einen neuen Brunnen bohren.

Die Kapelle neben dem Hippenseppenhof stammt aus dem Jostal und wurde 1737 erbaut. Sie besteht ganz aus Holz und hat einen Dachreiter mit Glocke, die zu den Gebetszeiten geläutet wurde. Die nächste Kirche war weit weg, und die Bewohner eines Hofes mussten sich anders behelfen.

Im Westteil des Museumsareals stehen die moderneren Bauernhäuser. Der “Falkenhof” wurde 1737 in Buchenbach-Wagensteig errichtet und noch bis 1976 als Wirtschaftsgebäude genutzt. Daher ist der Trakt mit dem Stall relativ modern. Das Museum nutzt diesen zur Zucht von verschiedenem Großvieh, Kühen und Schweinen, aber auch Hühnern. Außerdem befindet sich eine Vesperstube darin, wo lokale Spezialitäten frisch zubereitet angeboten werden.

In direkter Nachbarschaft steht das “Schauinslandhaus” von 1730. Die Gegend um den “Schauinsland”, einem Berg südlich von Freiburg im Breisgau ist durch kleinere Höfe gekennzeichnet. Hier ist eine “Schneflerwerkstatt” untergebracht, in der früher Gebrauchsgegenstände aus Holz hergestellt wurden. Das Kellergeschoß des Hauses ist gemauert, das Obergeschoss aus Holz gemacht. Beeindruckend an diesem Gebäude ist die deutlich sichtbar angebrachte Toilette, direkt an der Front hängt die Kabine im Obergeschoss,  über eine Art Balkon zu erreichen. Von ihr führt ein rechteckiges Holzrohr abwärts und endet über einem Fass. Kein bequemer Toilettensitz und keine Wasserspülung – und das Fass musste von Zeit zu Zeit geleert werden.

Das Tagelöhnerhaus “s’Wirtstonis” ist in zweierlei Hinsicht das jüngste Gebäude des Museums. Zum einen wurde es erst 1819 in Oberprechtal gebaut, zum anderen kam es 2002 ins Museum und ist damit das neueste und modernste Gebäude. Es wurde komplett mit Einrichtung übernommen, die dem Besucher einen Eindruck von der beengten Lebenssituation der ärmeren Landbevölkerung vermittelt. “Tagelöhner” waren Menschen, die einfache Arbeiten verrichteten und nur so lange angestellt waren, wie es diese Arbeit gab, beispielsweise bei der Ernte. War die Ernte vorbei, hatte der Tagelöhner keine Arbeit mehr und musste sich die Nächste suchen.

Hotzenwaldhaus

Das “Hotzenwaldhaus” wurde im Jahr 1756 erbaut, allerdings steht es noch an Ort und Stelle. Es handelt sich um den “Klausenhof” in Herrischried-Grossherrischwand, der seinerseits als Freilichtmuseum genutzt wird. Das Haus hier ist ein authentischer Nachbau, das einzige Gebäude, das nicht echt ist. Im Innern befindet sich eine Weberei, da viele der Kleinbauern im Hotzenwald so ihren Lebensunterhalt aufbesserten. Außerdem gibt es hier einen Shop, in dem man verschiedene Souvenirs aus dem Schwarzwald kaufen kann, die meisten davon handgefertigt.

Am Restaurant direkt im Eingangsgebäude endet die Besichtigungstour wieder. Unser Tourführer bedankt sich und entlässt uns, das Museumsgelände ausführlich selbst zu erkunden, da es so viel zu sehen gibt, wenn man genau hinsieht. Vorher jedoch steht er noch bereit, um Fragen zu beantworten. Begeistert wird nachgehakt – wie war denn dies, wie war jenes, wie kamen die Häuser hierher? Schließlich kommt jedoch die Frage um das Freilichtmuseum selbst: Wie viele Besucher wohl kämen? Da muss er lächeln. “Zu wenig”, sagt er. Die Besucherzahlen haben leider einen Einbruch erlebt. Zwar wurde durch verschiedene Dokumentationen, bei denen moderne Menschen sich dem Leben vergangener Zeiten stellten, das Interesse an der Vergangenheit wieder etwas wachgerufen, doch alles in allem hat das offenbar nicht viele Leute dazu bewegt, sich auf den Weg zu machen, um sich selbst ein Bild von der Vergangenheit zu machen.

Das ist eigentlich Schade. Ja, Fernsehdokumentationen und Berichte – wie auch dieser – können einem einen guten Eindruck vermitteln, aber erst hier, vor Ort, wird die Vergangenheit wirklich belebt. Nur hier kann man die Enge eines Taglöhnerhauses spüren, den Ruß in der Küche eines Bauernhauses riechen, die Dunkelheit einer Schlafstube sehen oder den Lärm hören, den frühzeitliche Gerätschaften machten. Und wenn man das tut, bekommt man Respekt für das, was Menschen erreicht haben, die allen Unbillen von Natur und Schicksal getrotzt haben und ihre Leben meisterten. Ich kann diese Erfahrung nur jedem empfehlen, denn man bekommt sehr viel mit, wenn man mit offenen Augen durch das Museum geht, und man bekommt das wild-romantische Bild gerade gerückt, das manche Menschen, die es noch nie gesehen haben, von diesem Leben haben.

Ja, von der “guten, alten Zeit” kann keine Rede sein.

Mehr über das “Freilichtmuseum Vogtsbauernhof” gibt es im Internet unter www.vogtsbauernhof.org.

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Neues beim EP-Blog – Gewinnspiel

Das Gewinnspiel, das vom EP-Blog selbst veranstaltet wurde, ist längst vorbei, doch zu gewinnen gibt es immer wieder mal etwas: Sie müssen nur das Stichwort “Gewinnspiel” anklicken, und schon kommen Sie zu einer Liste der neuesten Gewinnspiele, bei denen es Reisen, Ausrüstung und ähnliche Dinge rund um das Thema “Freizeit und Urlaub” zu gewinnen gibt.

Wir wünschen viel Glück!

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