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Vorläufiger Oktoberfest-Schlussbericht 2011: Goldene Spätsommerwiesn toppt Jubiläumswiesn vom Vorjahr

Nach wechselhaftem Auftakt mit Sonne und Regengüssen folgte ein Spätsommertag nach dem anderen und bescherte der Wiesn 2011 gute Stimmung und ca. 6,9 Millionen Besucher. Das 178. Oktoberfest war ein Volksfest im wahrsten Sinne des Wortes: Über alle Generationen vergnügten sich Senioren, Familien und junges Party-Publikum auf dem Festgelände. Die Oidn Wiesn gab den Trend für 2011 vor: bayerisch, bodenständig, trachtig. Die gemütliche Stimmung der Oidn Wiesn strahlte auf das gesamte Festgelände aus, die Besucher zeigten sich überwiegend freundlich und fröhlich.

Gerade die Gäste in Tracht funktionierten die Schaustellerstraße zur Flaniermeile um, frei nach dem Motto „Sehen und gesehen werden“. Auf dem „Corso Oktoberfest“ ging es aber nicht nur ums Schauen, es wurde auch gerne an einer der Gastroinseln Station gemacht. Insgesamt war ein sehr gezieltes Konsumverhalten zu beobachten. Qualität ging vor Quantität. Aus der Fülle der Angebote traf der kundige Wiesn-Gänger seine
individuelle Wahl. Analog zur Tourismusstatistik stürmten viele US-Amerikaner, Briten und Schweizer die Theresienwiese. Das typische „Italienerwochenende“ hat sich über die ganze Wiesn-Zeit verteilt.

Auch internationales Publikum kleidete sich gerne in Lederhosen- und Dirndl-Outfits, oft auch vorher über das Internet bestellt, die bei Traditionalisten wahlweise Lachanfälle oder hochgezogene Augenbrauen provozierten. Die Trachtler werden immer jünger: Das Baby, das auf sich hält, geht auch nicht mehr im Strampler auf die Wiesn. Festleitung, Beschicker und Behörden sind mit dem Verlauf des Oktoberfests
2011 sehr zufrieden.

Oide Wiesn

Die Oide Wiesn war der Sehnsuchtsort all derer, die es ruhig und gemächlich lieben – sei es bei den Fahrgeschäften, sei es bei der Musik. Familie mit Kindern, Menschen, die sich nostalgisch gestimmt an ihre ersten Wiesn-Erlebnisse zurück erinnerten, und überhaupt alle, die die heiter-entspannte Atmosphäre anzog, genossen das Volksfest wie anno dazumal.

Nachhaltige Wiesn

Bereits vor 14 Jahren (1997) zeichnete das Bundeswirtschaftsministerium die Stadt München für die umweltschonende Organisation von Großveranstaltungen aus. Die Maßnahmen rund um die Nachhaltigkeit führten zur Reduzierung des Abfalls, der Reduzierung des Wasserverbrauchs, der Verwendung von Öko-Strom und ein stetig erweitertes Angebot von Bio-Schmankerln.

Wiesn kulinarisch

118 Ochsen (2010: 117) und 53 Kälber (2010: 59) wurden in diesem Jahr auf der Wiesn verspeist. Das klassische Wiesn-Hendl war allgemein der gastronomische Renner in den Festhallen. Dazu eine Brezn und eine Maß Bier – dieser Dreiklang gehört einfach zu jedem Wiesn-Besuch dazu.
Auf Grund der Temperaturen schlemmten die Wiesn-Besucher in den Straßen gerne Frisches wie Schokofrüchte, Eis oder Fischsemmeln. Handgeschlagener Türkischer Honig erlebte ein Revival. Die heißen gebrannten Mandeln und die Bratwürste kamen erst gegen Abend zum Zuge.

Die Krüge hoch!

Insgesamt tranken die Oktoberfestgäste 7,5 Millionen Maß Bier (2010: 7,1 Mio). Auf Grund der sommerlichen Temperaturen und des gut gemischtem Publikums stieg der Absatz von nichtalkoholischen Getränken in den Zelten um 8 Prozent.

Her mit dem Krug!

Die Biergärten waren auf Grund der Witterung voll besetzt, deshalb „florierte“ auch der Maßkrugklau: Aufmerksame Ordner nahmen den Souvenirjägern rund 226.000 Bierkrüge in den Zelten und an den Hauptausgängen des Festgeländes ab (2010: 130.000).

Bestseller Sammlerkrug

Im Souvenir-Bereich machte der Sammlerkrug mit dem sympathisch-nostalgischen Oktoberfest-Plakatmotiv das Rennen in der Gunst der Käufer. Textiles wie T-Shirts lag nicht im Trend, hingegen waren die Minihütchen weiterhin ein Verkaufsschlager. Auch beim Kauf von Mitbringseln zeigte sich das gezielte Konsumverhalten der Gäste. Die Menschen waren da, aber sie schauten aufs Geld. Trotzdem sind die Souvenirhändler zufrieden.

Schaustellerei

Die Traditionsgeschäfte, die es nur auf dem Münchner Oktoberfest gibt, zogen das Publikum von der Oidn Wiesn auch in die Schaustellerstraße und umgekehrt. Animiert durch Stimmungsklassiker der Spider Murphy Gang, von Peter Alexander oder Adriano Celentano legte der eine oder anderen Gast gleich vor den Fahrgeschäften ein Tänzchen hin. Junge und jung Gebliebene amüsierten sich bei den Hightech-Attraktionen wie Star Flyer, Cyperspace oder der Wiesn-Neuheit Monster. Die Schausteller sind mit der Wiesn zufrieden, den Umsatz bezeichnen sie als stabil.

Wiesn-Hit

Auch in diesem Jahr zeichnete sich kein eindeutiger Wiesn-Hit ab. Erst ganz zum Schluss verdichteten sich die Hinweise auf „Schatzi, schenk mir ein Foto“ von Mickie Krause als Sieger der Wiesn-Hitparade 2011. Beliebt und schier unverzichtbar im Repertoire: „Sweet Home Carolin“, „Hey Baby“ und der Gefangenenchor aus „Nabucco“ von Verdi.

Wiesn-Grüße in alle Welt

Die Wiesn-Post hat dieses Jahr ca. 130.000 Sendungen in alle Welt angenommen. Bierkrüge wurden am zahlreichsten in die USA und nach Australien versandt.

Aus dem Servicezentrum

Polizei und BRK
Die Polizei spricht von einer „normalen Wiesn“ und lobt ausdrücklich die Sicherheitspartnerschaft zwischen Beschickern, Behörden, Bayerischem Roten Kreuz (BRK) und den Sicherheitskräften. Das BRK vermeldet einen normalen Verlauf der Wiesn 2011.

Kinderfundstelle
Es fanden zwar vermehrt Familien mit Kindern den Weg auf die Wiesn, trotzdem sanken die Zahlen in der BRK-Kinderfundstelle, denn dank des schönen Wetters wurden das Familien-Platzl und die Wickelstation auf der Oidn Wiesn alternativ in Anspruch genommen. So wurden in der Wickelstation 114 (2010:321) Wiesn-Zwergerl gestillt und gewickelt. Die BRK-Damen und die MitarbeiterInnen des Jugendamtes betreuten 48 (2010:37) „verlorene“ Kinder.

Security Point
Im Rahmen der Aktion „Sichere Wiesn für Mädchen und Frauen“ stand mit dem Security Point auf dem Oktoberfest wieder eine Anlaufstelle für Frauen in unterschiedlichsten Notlagen auf dem Oktoberfest zur Verfügung. Betreut wurde dieser Service von geschulten Mitarbeiterinnen der Initiativen AMYNA – Institut zur Prävention von sexuellem Missbrauch, IMMA – Initiative Münchner Mädchenarbeit und dem Frauennotruf München, die mit Rat und Tat hilfesuchenden Wiesn-Besucherinnen zur Seite standen. Die mehrfach prämierte Aktion wurde 2010 mit dem Anita-Augspurg-Preis der Landeshauptstadt München ausgezeichnet und setzt ein Zeichen gegen sexuelle Belästigung auf Volksfesten. Die unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Christian Ude und Bürgermeisterin Christine Strobl stehende Aktion wird unterstützt durch die Stiftung „Hänsel+Gretel“. Mit diesem spezifischen Hilfsangebot für Mädchen und Frauen ist das Oktoberfest weltweit führend und wird seiner
Vorbildfunktion als innovatives Volksfest gerecht.

Fundstücke
Bis Wiesn-Schluss zählte das Wiesn-Fundbüro rund 4.750 Fundstücke, darunter 1.300 Kleidungsstücke, 1.045 Ausweise, 520 Geldbörsen, 425 Schlüssel, 390 Mobiltelefone, 370 Brillen, 290 Taschen, Rucksäcke und Beutel, 90 Fotoapparate, 80 Schmuckstücke und Uhren sowie 80 Regenschirme.
Als Kuriosa wurden abgegeben: Eine lebendige Blattheuschrecke (8 Zentimeter groß), ein Wikingerhelm, ein Megafon, ein Koffer mit Musiknoten, ein Rucksack mit zwei Camping-Stühlen, ein Rollator (abgeholt), zwei Krücken (nicht abgeholt) und, am 1. Oktober, ein Gebiss.

Die Branddirektion spricht von einer „normalen“ Wiesn. Das Gesundheitsamt meldete keine besonderen Vorkommnisse.

Strom, Gas, Wasser
Durch die stetig gestiegenen Temperaturen ist der Verbrauch bei Gas und Strom generell gesunken. Der Wasserverbrauch überstieg leicht die Marke von 100.000 Kubikmetern. 2.950.000 Kilowattstunden Strom wurden in diesem Jahr verbraucht (inklusive Oide Wiesn). Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Rückgang um ca. 3 Prozent. Der Gasverbrauch von 205.000 Kubikmeter erreicht durch die hohen Temperaturen
bei weitem nicht den Verbrauch des Vorjahres (ca. 11 Prozent Rückgang).

Wiesn-Pressestelle
Die Pressestelle zählte rund 3.726 Journalistenkontakte (2010: 3.983) aus dem In- und Ausland wie Brasilien, China, Frankreich, Großbritannien, Indien, Italien, Japan, Katar, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Österreich, Rumänien, Polen, Schweden, Schweiz, Slowenien, Taiwan und den USA. Es wurden 404 Dreh- und Fotogenehmigungen an verschiedene Film- und TV-Teams sowie Onlinedienste erteilt. 52 Pressemitteilungen mit einer Auflage von rund 9.000 Stück wurden im Vorfeld und während der Wiesn ausgegeben.

Engagierter Einsatz aller Beteiligten
Alle Dienststellen im Servicezentrum leisteten auch in diesem Jahr einen großartigen Einsatz. Die Festleitung dankt allen Kolleginnen und Kollegen sowie allen Wiesn-Beschickern für die gute Zusammenarbeit!

Abschließende persönliche Bemerkung

Obwohl ich eigentlich gar nich so weit weg von München wohne, war das meine erste “Wiesn” und ich muss sagen, was man über dieses Volksfest erzählt, stimmt. Es ist eine sehr spezielle Stimmung und unbedingt einen Besuch wert. Sollte ich nächstes Jahr zu der Zeit nicht irgendwo in der Weltgeschichte umherschwirren, komme ich wieder!

Quelle: Landeshauptstadt München Pressestelle – Wiesn-Pressestelle

1 Kommentar

  1. Berti

    Schöner Bericht! Dann kann man nur hoffen, dass es 2012 mindestens genauso toll wird!
    VG Berti

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